Ihre Dattel war ihr eine notwendige Laterne

Schulleiterin Frau Rogler begrüßt das Publikum und stellt Frau Fahrner vor

"Sie fühlte keinen Anhang mehr, keinen Verlust, ihre Dattel war ihr eine notwendige Laterne", so einer der letzten Sätze aus dem Werk der Schriftkünstlerin Fahrner mit dem Titel "Leuchte und Lenz". Barbara Fahrner, die auch Malerin ist, besuchte am ersten Oktober die Rudolf-Koch-Schule um ihr Schriftkunstwerk zu präsentieren und daraus zu lesen. Die Künstlerin erklärt, sie habe jedes Substantiv durch das fünfte Darauffolgende mithilfe eines Wörterbuches ersetzt und so entstanden Sätze wie "Den 20. Jazz ging Leuchte durchs Gebot.", eigentlich bekannt als "Den 20. Januar ging Lenz durchs Gebirg." Das Werk "Lenz" von Georg Büchner gehört zu den bekanntesten deutschen literarischen Werken und ist Teil des gymnasialen Curriculums. Ein Anliegen der Rudolf-Koch-Schule ist es, die Schriftkunst in den Unterricht miteinzubeziehen. Dazu gehört eine sehr gute und intensive Kooperation mit dem Klingspormuseum, das das Werk "Leuchte und Lenz" durch Unterstützung der Kulturstiftung der Sparkasse erwerben konnte.

Nach Begrüßung und Einführung durch die Schulleiter Christiane Rogler und Elmar Gerhart stellt der Kurator des Klingspormuseums, Dr. Stefan Soltek, die Künstlerin und ihr Werk vor. Die Veranstaltung beginnt in der abgedunkelten imposanten Aula der Schule, in der sich ein Publikum, bestehend aus Schülern, Lehrkräften und Kunstinteressierten versammelt hat, um die Lesung mitzuerleben. Bereits der erste Satz entfacht amüsiertes Gelächter im Publikum. Wen es nicht begeistert, der ist irritiert. Um den Kontrast zwischen "Lenz" und "Leuchte" aufzuzeigen, lesen abwechselnd Frau Fahrner und ein Schüler des Deutsch Leistungskurses aus dem Abiturjahrgang das Original vor. Abgerundet wird die Lesung mit klassischer Musik von Chopin und Schumann. Die Weiterentwicklung Fahrners erzeugt ein ähnlich bannendes Kopfkino wie es das Original mittels des immer "ver-rückter" werdenden Protagonisten schafft.

"Es ist ein Experiment" entgegnet die Künstlerin der Frage einer Lehrkraft nach der Sinnhaftigkeit ihres Werkes. "Ich bin Künstlerin und fange an. Ich frage mich nicht vor Beginn eines Projektes, ob es Sinn machen wird", erläutert Sie bei einem von Schülern durchgeführten Interview.
Ihren Ursprung hat diese Form der Schriftkunst in der "Oulipo-Methode", die für "Lâ Ouvroir de Littérature Potentielle" steht ("Werkstatt für Potentielle Literatur").

Der Schauspielkurs des Q3 Jahrgangs inszeniert am Ende der Veranstaltung ein Improvisationstheater aus Begriffen, die das Publikum der Schauspielgruppe zuruft. Die Begriffe beziehen sich auf einen Abschnitt des Originalwerkes von Büchner, der auf den Stühlen lag. So entstehen spontane Inszenierungen, die den "Lenz" auch auf spielerische Art neu inszenierten. Im Anschluss lud der Freundeskreis der RKS zu Snacks, Getränken und Unterhaltungen ein.


(Reportage von Pablo Cienfuegos-Klein, LK Deutsch)

Inhalte von externen Anbietern

Diese Webseite bindet Inhalte von Drittanbietern ein.