Wir setzen uns mit kulturellen Differenzen an der Rudolf-Koch-Schule auseinander

Bericht über den pädagogischen Tag an der Rudolf-Koch-Schule am 8.3.2016

Was passiert gerade in unserer Gesellschaft?

Wir sind aufgeschreckt durch die Nachrichten über die Radikalisierung islamistischer Jugendlicher, das war unser Ansatz bei der Planung dieses Tages. Wir wollten mehr über Hintergründe und Zusammenhänge der Radikalisierung bei Jugendlichen erfahren und haben sehr viele verschiedene ReferentInnen aus den unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen angesprochen (Violence prevention network/ Impuls Marbug/ Anne-Frank-Stiftung, aber auch individuelle Experten des Islam, N. Cumart oder H.Meyer), die mit uns in Workshops die Themen erarbeitet haben.

Beeindruckend für alle war der Eingangsvortrag des Islamwissenschaftlers, Dr. Abou-Taam, der den Begriff der Radikalisierung sehr viel weiter fasste und ins Zentrum seiner Überlegungen die Frage stellte, inwiefern damit eine Herausforderung für unsere Gesellschaft gegeben sei. Zu allen Varianten des radikalisierten Denkens gehöre, dass sie auf einem dualistischen Weltbild basieren, den absoluten Wahrheitsanspruch reklamieren und eine vereinfachte Interpretation der Vorgänge in der Gesellschaft anbieten. Der Einzelne, der sich in die Hörigkeit geschlossener Kollektive begebe, lehne den Diskurs mit dem Anderen ab, lehne diesen als Ungläubigen ab, versuche eine gleichgeschaltete Gesellschaft herzustellen.

Ist das schlimm?

Ja, denn unser gesellschaftliches Grundverständnis lebt von der Möglichkeit des Einzelnen, seine Gedanken frei zu äußern. Die Grundrechte sind unser Fundament, die Vielfalt muss gelebt werden können.

Allerdings sei es noch ein Schritt von der Radikalität zum Fundamentalismus und zum Terrorismus. Radikales Denken müsse man aushalten in der Demokratie und dagegen argumentieren. Wenn allerdings der Schritt vom radikalen Denken in Handeln umschlägt (z.B. durch das Anzünden von Flüchtlingsunterkünften), dann handelt es sich um kriminelle Akte, die die Strafverfolgungsbehörden beschäftigen.
Gerade in Krisensituationen bieten einfache Erklärungsmuster Angebote an Menschen, die sich bedroht sehen oder nicht gefestigt sind. Was können wir tun?

Gerade in unseren Bildungseinrichtungen wie in der Schule müssen wir die Diskussion suchen, sensibilisieren für differenzierte Sichtweisen und Lösungen.

Wir haben versucht, mit dem Pädagogischen Tag einen Schritt in diese Richtung zu gehen.


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