Eine gerechte Wirtschaft – geht das? Podiumsdiskussion an der RKS am 29. Juni 2016

Wie geht eine gerechte Wirtschaft?

Als BotschafterInnen einer Kulturschule suchten unsere SchülerInnen auch einen kreativen Zugang zur Diskussion: Wem gelingt es, möglichst viele bunte Plastikbälle für sich zu ergattern?

Damit war schon Mal der Zugang zum ersten Abschnitt der Diskussion eingeleitet, nämlich der Frage: wie geht eine gerechte Verteilung?

Auf dem Podium waren vertreten der hessische Wirtschaftsminister, Tarek Al-Wazir, Dr. Andreas Hackethal, Wirtschaftsprofessor am house of finance, Börsenjournalistin, Dorothee Holz sowie zwei LK-Schüler, Abbas Shah und Caner Nefiz. Moderiert wurde die eineinhalbstündige Veranstaltung vom hr-landespolitischen Journalisten in Wiesbaden, Dirk Wagner, der durch seine kompetente und humorvolle Art sehr gut die einzelnen Beiträge der verschiedenen Diskutanten steuern und in Verbindung bringen konnte.
"Wo ein Wille, ist auch ein Weg", so formuliert der Schüler Caner seine eigene Bildungserfahrung, allerdings schränkt er ein, dass nicht nur persönliche Stärken für Teilhabe an Bildungschancen ausschlaggebend seien, sondern auch Angebote des Staates, die in den letzten Jahren ausgeweitet worden sind durch Ganztagsschulen, Hausaufgabenhilfe und Fachsprechstunden.

Hier ergänzt der Wirtschaftsminister, dass der Staat gezielt eingreife, um Bildungschancen zu ermöglichen und zwar vor allem für Schülerinnen und Schüler (SuS) aus bildungsfernen Haushalten durch den sogenannten Sozialindex: Schulen, die viele SuS aus sozial schwachen Familien unterrichten, profitierten von dieser Einrichtung â so auch die RKS.

Letztlich bleibt die Erkenntnis, die der Schüler Daniel formuliert, dass trotz aller Bemühungen, soziale Schranken zu überwinden, immer noch die Tatsache bestimmend ist, dass der Zugang zu Bildung zwar für mehr SuS möglich ist, allerdings ist nach wie vor festzustellen, dass schulischer Erfolg vom sozialen Hintergrund der Familien abhängt. Dies müsse und könne geändert werden: nämlich durch kostenlosen Nachmittagsunterricht.

Im Weiteren wurden noch die Aspekte der Lohngerechtigkeit und die Erbschaftssteuer diskutiert.

Auch hier hatten die SuS verschiedene Impulse für die Diskussion vorbereitet.
Insgesamt kann man festhalten:

Es war gut, dass wir an der RKS eine öffentliche politische Diskussion geführt haben, das hat den SuS vermittelt, dass sie nicht abgehoben im Unterricht lernen. Auch wurden ihre Beiträge verschiedentlich gewürdigt.

Andererseits kam kaum eine kontroverse Diskussion auf; Einigkeit herrschte z.B. an der Stelle, dass der Staat umverteilen müsse. Allerdings blieb doch sehr offen, wie die enorme finanzielle Schieflage in der Gesellschaft angepackt werden soll, die jetzt schon besteht. Wenn in den nächsten 10 Jahren 3 Billionen ⬠vererbt werden â so Börsenjournalistin Holz - , stellt sich die Frage noch drängender.

Darauf blieb der Wirtschaftsminister die Antwort schuldig.


Offenbach-Post, 1. Juli 2016 02.08.2023 pdf 429 kB

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