Sophie Pump im Literaturhaus Frankfurt

Interview mit Sophie Pump, Teilnehmerin an der Schreibwerkstatt des Literaturhauses Frankfurt

Deutsch - Leistungskurs Q1. Eine Broschüre wandert durch unseren Klassenraum. âSchreibzimmer des Literaturhauses Frankfurtâ steht darauf. Eine Schreibwerkstatt für 14- bis 18-Jährige ist das, man trifft sich an ein paar Wochenenden und schreibt zusammen. Wer mitmachen möchte, sendet Texte - Lyrik oder Prosa- ein und wird vielleicht angenommen. Bei Sophie Pump bleibt die Broschüre hängen.

Ein paar Monate später dann unvermittelt die Nachricht: âIch habe ja am Lyrik-Schreibzimmer teilgenommen und es erscheint jetzt eine Anthologie mit allem, was dort und im Prosa-Schreibzimmer entstanden ist.â Wie man sich in einer Gruppe junger Autorinnen fühlt und wie ihre Gedichte an den Wochenenden entstanden, verrät sie mir in einem kurzen Interview.

Sophie, was hast du dir von deiner Teilnahme am Schreibzimmer alles erhofft?

Neben der Tatsache, dass ich auch einfach Leute kennen lernen wollte, die meine Interessen teilen, ging es mir vor allem darum, neue Impulse für den Schreibprozess kennenzulernen. Ich wollte mal aus meinem Schema ausbrechen und dazu angeregt werden, Neues auszuprobieren.

Wie liefen die Schreibzimmerwochenenden ab?

Wir haben meistens mit kleinen Aufwärmübungen angefangen. In den wirklichen Schreibübungen haben wir entweder Formvorgaben erhalten, mussten Beispielsweise Einwortgedichte schreiben oder hatten Themenvorgaben, zum Beispiel Postkarten als Bildimpulse. Oder uns wurde ein holländisches Gedicht vorgelegt, das wir übersetzen sollten, obwohl natürlich niemand von uns Holländisch konnte. Daraus ist in meinem Fall unter anderem die Zeile: âZieh die Sandalen aus unter dem Baumâ entstanden, aus der später sogar ein ganzes Gedicht wurde. Einmal sind wir auch einfach raus gegangen, um uns dort inspirieren zu lassen. Wenn eine Schreibphase vorbei war, haben sich alle gegenseitig ihre Ergebnisse vorgetragen.

Ist man dann nicht unsicher? Gab es so etwas wie Konkurrenzdenken bei euch?

Am Anfang hat es natürlich ein bisschen Überwindung gekostet. Aber man hat schnell gemerkt, wer auf welche Art und Weise schreibt und dann hat man sich auch nicht mehr direkt verglichen. Mit der Zeit hat man einfach so oft vorgelesen, dass die Angst und die Unsicherheit verloren gingen. Und gerade die Bestätigung der anderen, wenn man etwas geschrieben hatte, womit man sich unsicher war, hat unglaublich viel bewirkt. Bei mir war das der Fall, als ich âReim-Verbotâ bekam. Aber genau um die Auflösung der Komfortzone und um neue Schreibansätze ging es ja und genau das war es auch, was mich weiter gebracht hat.

Was nimmst du aus dem Schreibzimmer mit?

Grundsätzlich die Gewissheit, dass ich nicht reimen muss und durchaus auch Sachen schreiben kann, die nicht meinem üblichen Stil entsprechen. Aber ich denke, der größte Teil des Prozesses kann ohnehin erst im Nachhinein stattfinden. Drei Wochenenden sind für die komplette Umwälzung kreativer Arbeit dann doch nicht genug. Aber durch die Verarbeitung und das Weiterdenken der Ideen und Ansätze kann sehr viel passieren. Man traut sich definitiv mehr zu.


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